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Abschluss der Sanierungsarbeiten
für die gotische Seelenkapelle in 2005

 

         Chronologie der Sanierung 

1988 Sicherungsmaßnahmen Dachstuhl
1990 BLfD : Deckensanierung empfohlen
1994 Anstehende Schädlingsbekämpfung
1996 BLfD : Erneute Beurteilung für ein
          Sanierungskonzept
1996 Beschluss der Kirchenverwaltung zur
          geplanten Sanierung
2001 Bestandsaufnahme Architekt Langer
2001 Sanierungsbeschluss des Marktrates
2
002 Ortseinsicht mit BLfD, Bischöfliches
          Ordinariat, Gemeinde, Planer
2002 Neue Kostenschätzung mit Beschluss
          der Kirchenverwaltung / Marktrat
2003 Beginn der Sanierungsmaßnahmen
2004 Kraftschlüssige Konstruktion des
          Dachstuhls mit Sicherung der Decke
          und vorbeugendem Holzschutz
           - Dachdeckung mit Dachrinnen
           - Mauer- und Putzergänzungen
           - Außen- und Innenanstrich
           - Elektroarbeiten
2004 Untersuchung  und Konservierung der
          gotischen Decke
2005 Untersuchung und Konservierung des
          gotischen Steinretabels (Altar)
          Pflasterung der Zugangswege
2005 Einweihung mit Segnung


Ölbild von Otto Baumann

im Folgenden ein Auszug aus:
St.Mariae Himmelfahrt in Oberndorf - Eine Dorfkirche im Spiegel eines Jahrtausends - von Friedrich Fuchs / Schriftenreihe 6.3 im Verlag Weltenburger Akademie Aventinum e.V., erschienen 1993

Das stattliche Gebäude in der Nordwestecke des Kirchhofes ist Teil des ehemaligen Ensembles: - Kirche, Kapelle, Schule - und wird seiner Nutzung entsprechend seit jeher als „Seelenkapelle“ bezeichnet. Die äußere Baugestalt wie auch die Innenausstattung geben jedoch reichlich  Anlass zu Spekulationen über die ursprüngliche Funktion und Nutzung des  Gebäudes. Der Bau ist mit verputztem Bruchsteinmauerwerk über einem rechteckigen Grundriss errichtet, den oberen Abschluss bildet ein Satteldach mit Tonziegeldeckung. Fenster- und Türgewände sind in Sichtwerkstein mit abgefasten Kanten ausgeführt. Die der Kirche zugewandte südliche Gebäudeecke zeigt ein bis auf ca. 1,80 m abgeschrägtes Sichtquaderwerk. Das bisher unter Putz liegende Gesimsmauerwerk aus behauenem Natursteinmaterial entlang der südwestlichen Traufe wurde jetzt freigelegt. Während sich in der Südwestwand eine spitzbogige Tür und an repräsentativer Stelle ein wohl ehemals dreigeteiltes Fenster mit abgetrepptem Sturz öffnet, befindet sich in der Südostwand ebenfalls eine Tür mit Spitzbogen, relativ weit oben südlich ein kleineres rechteckiges Fenster und eine türgroße Rundbogenöffnung im Giebelbereich, welches an Lastenaufzugsluken erinnert. Das Innere bildet einen einzigen Raum, überspannt von einer flachen Bohlendecke. Ein Unterzugsbalken, gestützt durch ein im Dachstuhl verankertes Hängezugholz unterfängt die weitläufige Decke. Aufgedoppelte Leistenstege und kielbogenförmige Endbrettchen gliedern die Fläche in schmale Längsbänder mit geschnabelten Enden. Die gesamte Decke ist mittels unterschiedlicher Musterschablonen mit Motiven aus  schmalen Schmuckstreifen aus spiralig um einen dünnen Stab geschlungenem Astwerk, üppigem Pflanzengeschling, geometrisch stilisiertem Gitter/Rosettendekor, ferner große und kleine und auch in der Form stark variierenden Rautengitterstreifen aufwändig bemalt. Die geschweiften Brettchen am Kopfende der Leistenbahnen tragen filigran verschlungene Maßwerkformen. Ebenfalls innen: Ein prächtiger mittelalterlicher Sakramentsteinaltar, ursprünglich in der Kirche stehend. Holzdecke mit Bemalung sowie das gesamte Gebäude werden in das fortgerückte 15.Jahrhundert datiert. Das rechteckige Giebelhaus mit zwei Eingängen und einem repräsentativen Dreifachfenster, das Innere als einziger großer Raum mit bemalter Bohlendecke erinnern  eher an gehobene bürgerliche Architektur, konkret an Versammlungssäle öffentlichen oder halböffentlichen Charakters.

 

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